Wohin, DBFG?

Auf unserer letzten Mitgliederversammlung in Viernheim gab es zwei Themen, die von unseren Mitgliedsvereinen für sehr wichtig betrachtet und deshalb auch heiß diskutiert wurden: Wie bekommt man neue, vor allem jüngere Mitglieder? Und: Wie kann man Mitglieder zur aktiven Mitarbeit motivieren? Das sind zwei Fragen, die auch die DBFG bewegen. Allerdings ist die Vereinsstruktur der DBFG ganz anders als die der Mitgliedsvereine. Die Mitgliedsvereine sind an einem Ort organisiert, die (meisten) Mitglieder kennen sich persönlich, man trifft sich mehr oder weniger regelmäßig, man hat auch außerhalb der Vereinsarbeit miteinander zu tun, man kann „schnell mal“ jemanden anrufen und um Hilfe bitten, man kann so Nachfolger aufbauen. Wir in der DBFG sind deutschlandweit organisiert, haben einmal jährlich unsere Mitgliederversammlung, immer an einem anderen Ort in Deutschland, so dass möglichst viele Mitglieder die Möglichkeit haben, daran teil­zunehmen. Aber es sind dann eben immer andere Mitglieder; eine engere, persönliche Beziehung kann so nur schwer aufgebaut werden. Auch der Vorstand kommuniziert und entscheidet vor allem im Internet, persönliche Treffen finden so gut wie nie statt (die Zusammenarbeit ist trotzdem – so meine Erfahrung – sehr gut). Dazu kommt, dass – so zumindest mein Eindruck – die Ar­beit in den örtlichen Vereinen viel umfangreicher ist als in der DBFG und dadurch viel mehr Ansatzpunkte zur persönlichen Begegnung bietet. Neue Mitglieder werben findet in der DBFG anders statt als in den Vereinen, Mitglieder zur aktiven Mitarbeit bewegen – was wegen des geringeren Arbeitsanfalls auch nicht so nötig ist – auch. Trotzdem möchte ich mich jetzt mit dem letz­teren Thema beschäftigen. Machen Sie sich keine Sorgen, ich bin nicht amtsmüde und auch die anderen Mitglieder des Vorstands wollen noch einige Zeit weitermachen. Zudem ist die aktive Mitarbeit von Vereinsmitgliedem bis jetzt sehr gut: Sie übersetzen, schreiben Artikel für den Newsletterund das Burkina Info, geben Tipps und Informationen, kümmern sich um unsere Website, halten die Kontakte in Berlin warm, sorgen für unsere Präsenz in Burkina Faso. Und die gegenseitige Hilfe bei Problemen und Fragen von Vereinen oder Einzelmitgliedem funktioniert dank der Zusammenarbeit über unsere Mailingliste auch hervorragend. Und so ganz nebenbei: Was ich in diesem Amt gelernt habe, ist für mich eine große Bereicherung. Aber noch bereichernder sind für mich die interessanten und so unterschiedlichen Menschen, denen ich begegnet bin und zu denen inzwischen teilweise sehr gute und persönliche Beziehungen entstanden sind. Und deshalb will ich auch noch eine Zeit lang weitermachen (wenn auch Sie wollen).

Trotzdem müssen wir darüber nachdenken, wie es mit der DBFG weitergehen soll oder kann. Ich habe schon vor einigen Jahren die 70 überschritten. Noch fühle ich mich körperlich und geistig ziemlich fit. Mit zunehmendem Alter – das weiß jede’r von uns – lassen diese Fähigkeiten nach. Das kann ganz langsam gehen (was jede’r hofft), das kann etwas schneller gehen und das kann sehr plötzlich passieren. Eine kurze Krankheit eines der Vorstandsmitglieder hat sicher keinen oder keinen großen Einfluss auf die Arbeit in der DBFG, denn die findet ja hauptsächlich am Computer statt. Ein längerer Ausfall – vor allem des Vorsitzenden – könnte sich aber bemerkbar machen. Dazu ist es sicher sinnvoll, einmal zu beschreiben, was der Vorsitzende und die anderen Mitglieder des Vorstands machen. Beginnen wir mit dem Vorsitzenden. Die DBFG hat sich zur Aufgabe gemacht, zu informieren und zu vernetzen. Die Information der Mitglieder findet vor allem über den Newsletter und das Burkina Info statt. Für den Newsletter werden täglich aus den Informationen, die ich bekomme, die Artikel ausgewählt, die ich für Sie als Mitglieder wichtig und/oder interessant finde. Es sind vor allem aktuelle Themen. Einige Artikel werden vollständig übernommen, von anderen nur die Zusammenfassung. Wenn ich mir bei einem Artikel unsicher bin, ob er für den Newsletter oder das Burkina Info geeignet ist, bitte ich andere Mitglieder um ihre Meinung. Die französischen Texte gebe ich dann an die Mitglieder, die mir beim Übersetzen helfen, weiter oder übersetze sie selbst. Alle drei Wochen wird daraus der Newsletter zusammengestellt und dann an den Webmaster geschickt, damit er ihn ins Netz stellt. Manche der Artikel, die ich bekomme, scheinen mir vom Inhalt und Thema her langfristiger. Dann werden sie für das Burkina Info gesammelt. Außerdem gibt es Themen, die ich interessant finde. Dann bitte ich einzelne, kompetente Mitglieder, einen Artikel zu verfassen. Und wir haben im Burkina Info Rubriken, die sich wiederholen wie etwa die Berichte von Schülerinnen und Schülern. Das alles muss so gesammelt und zusammengestellt werden, dass genau 48 Seiten damit ausgefüllt werden, wobei hier unsere Layouterin eine ganz wichtige Rolle spielt. Wenn dann die Druckvorlage fertig ist, kommt sie in die Druckerei. Während des Drucks wird der Versand vorbereitet, so dass die Hefte sofort, wenn ich sie habe, an Sie geschickt werden können. Die Vernetzung unsere Mitglieder findet über unsere Mailingliste statt. Wer davon schon mal Gebrauch gemacht hat, kann bestätigen, wie schnell und effektiv die gegenseitige Unterstützung funktioniert. Der stellvertretende Vorsitzende ist für mich die Erdung. Ich selbst bin in keinem Verein Mitglied und eher ein Schreibtischmensch. Mein Stellvertreter hat große „praktische“ Erfahrung. Das half mir in vielen Situationen, in denen Handeln nötig war, weiter. Diese wenigen Zeilen über seine Tätigkeit und Hilfe im Vorstand entsprechen bei weitem nicht dem, was er wirklich in der DBFG leistet. Die Aufgaben des Schatzmeisters dürften denen in den anderen Vereinen in etwa gleich sein: die Mitgliederdatei verwalten und das Vereinskonto führen. Außerdem hat der Vorstand noch drei Mitarbeiter adaptiert: unsere Kontaktfrau in Burkina Faso, unseren Kontaktmann in Berlin und last but not least unseren Webmaster. Die Arbeit ruht also auf mehreren Schultern. Und wenn ich dabei meine Arbeit am ausführlichsten beschrieben habe, dann nur deshalb, weil ich sie am besten kenne.

Trotzdem sollten wir uns Gedanken machen, wie wir weitere Mitglieder in die Vereinsarbeit einbinden können. Ein geplanter Wechsel im Vorstand kann vorbereitet werden, ein plötzlicher – egal aus welchen Gründen – muss schon vorher vorbereitet sein. Und vor letzterem sind wir nicht gefeit.

» Wir müssen darüber, nachdenken, wie es mit der DBFG weitergehen soll oder kann. «

» Ein geplanter Wechsel im Vorstand kann vorbereitet werden, ein plötzlicher muss schon vorher vorbereitet sein.«

Grundlage meiner Überlegungen sind, wie bei einem plötzlichen Ausfall eines Mitglieds des Vorstands die DBFG weiter funktionieren kann. Selbstverständlich kann jede*r neue Vorsitzende mit seinem Vorstand die DBFG neu ausrichten. Und eine Neuausrichtung ist auch von Zeit zu Zeit nötig, um den Verein nicht einschlafen zu lassen. Ich will mich trotzdem mit einem „weiter so“ befassen. Ein wichtiger Teil unserer Information und Vernetzung ist unsere Mailing-Liste. Sie ist bisher nur beim Vorsitzenden vorhanden. Das haben wir einmal aus Datenschutzgründen so organisiert. Aber auch die Schwierigkeiten, eine Mailing-Liste gleichzeitig auf zwei Rechnern zu pflegen, waren hierfür maßgebend. Wir merken es bereits daran, wie aufwändig es ist, unsere Mitgliederdatei doppelt zu führen. Andrerseits: Wenn der Rechner des Vorsitzenden ausfällt, funktioniert unser Informationssystem nicht mehr. Die Mailing-Liste müsste also im – oder besser: vor dem Notfall möglichst schnell von einem anderen Mitglied übernommen und dann auch gepflegt werden. Und dieses Mitglied müsste alle die Aufgaben übernehmen, die an der Mailing-Liste hängen: Verschickung des Newsletters, der weiteren Informationen und der Anfragen von anderen Mitgliedern. Wie die weitere Informationsarbeit aussehen wird, muss der Vorstand entscheiden. Eine Modifizierung wäre durchaus vorstellbar. Allerdings steht in unserer Satzung im § 11, dass zweimal jährlich ein Informationsheft herausgegeben werden soll. Man könnte Newsletter und Burkina Info in zwei Hände geben. (Trotzdem: Verantwortlich im Sinne des Presserechts bleibt die/der Vorsitzende.) Man könnte auch beim Burkina Info die Zusammenstellung und den Versand auf zwei Leute verteilen. Beim Newsletter – zugegeben die aufwändigste Arbeit – sehe ich im Moment keine Möglichkeiten zur Aufteilung. Allerdings wäre es sinnvoll, vorher schon gewisse Erfahrungen mit dem Ablauf der einzelnen Tätigkeiten – egal, ob und wie aufgeteilt wird – gesammelt zu haben. Und hier sind wir an dem Punkt, herauszufinden, wer wozu bereit ist, um im Fall eines plötzlichen, länger dauernden Ausfalls vorbereitet zu sein. Wie kann man jemanden dazu motivieren, sich die einzelnen Teilaufgaben anzuschauen oder wenigstens eine davon? Wie, eine Aufgabe zu übernehmen? Natürlich sind Sie alle eingeladen, sich mit Ihren Fähigkeiten in der DBFG einzubringen. Ich weiß jedoch, dass viele von Ihnen in Ihrem eigenen Verein bereits engagiert und ausgelastet sind. Und auch die, die vielleicht noch ein paar freie Kapazitäten haben, werden sich jetzt nicht um die Wette auf diese Aufgaben bewerben. Trotzdem: Wir freuen uns überjede*n, die / der uns ihre / seine Bereitschaft zeigt, Aufgaben zu übernehmen. Sie sind, wie schon gesagt, herzlich eingeladen. Aber wir müssen uns auch überlegen, wie wir Vorgehen, wenn die Freiwilligen nicht in Massen auf uns zukommen. Und das heißt zuerst, mit denen, die ich näher kenne, Kontakt aufzunehmen und zu fragen, ob sie jemanden kennen, die/den man ansprechen könnte. Es bleibt einiges zu tun. Und wir sollten darüber reden – auf unserer Mitgliederversammlung am 11. März in Lahnstein.

Christoph Straub, Vorsitzender der DBFG, im September 2022