Ouagadougou: Warnschüsse bringen tausende Demonstranten am Kreisverkehr „Place des nations unies“ zur Unterstützung des Präsidenten, Kapiän Ibrahim Traoré. 

Place des nations unies

Dies ist ein hautnah erlebtes Geschehnis, das sich fast vor meinen Augen abspielte. An einem unfreundlichen Mittwoch, dem 29. März, nachdem ich meine Lehr-veranstaltung an der ein Kilometer fern vom Palast liegen- den „Université Joseh Ki- ZERBO“ besucht hatte, begab ich mich in die Richtung meines neben dem Büro von der DAAD-Lektorin geparkten Rollers. Ich machte kaum zwei Schritte, als die ersten Waffen detonierten. Ich muss sofort zurück in den Hörsaal. Nach einer Weile Ruhe bin ich bedenklich herausgekommen, weil ich in einem Sprachzentrum einen Deutschkurs unterrichten musste. Während ich wegfuhr, begegnete ich vielen Leuten, die auf dem Weg zum Palast waren. Gegen 21.Uhr erfuhr ich durch einen Freund, der dort war, dass sich neben dem Palast viele Leute getroffen und an einen Putschversuch gegen den Präsidenten Hauptmann Ibrahim Traoré gedacht hätten. Ca. 20 Minuten später las ich auf der Facebook-Seite des Generalstabs folgendes: „Die im Stadtzent- rum von Ouagadougou zu hörenden Schüsse sind Warnschüsse, die einen unvorsichtigen Verkehrsteilnehmer warnen sollten. Das Volk ist aufgefordert, Ruhe zu bewahren und friedlich seinen Geschärften nachzugehen“. Trotz der Ankündigung des Generalstabs sagt einer der „Unterstützer des Präsidenten“ – so nennen sie sich – folgendes: „Das Land hat zu viel gelitten. Mit diesem Präsidenten können wir das Ende des Tunnels sehen. Wir werden niemandem erlauben, dem Kapitän auch nur ein Haar zu krummen. Der Kampf, den es zu führen gilt, ist gegen den Terrorismus“. 

Idrissa Barry, Germanistikstudent in Ouagadougou, im März 2023 y