Aller Anfang ist schwer…. und wie es weiterging

Nachdem die beiden jungen Frauen aus Burkina Faso, die ich im Heft Nr. 1/23 vorgestellt habe nun bereits 2 Jahre in Deutschland sind und die Ausbildung noch läuft bzw. in einem Fall bereits abgeschlossen ist, habe ich ihnen einige Fragen gestellt zu ihrer Situation.

1.Frage: Wie bist du mit dem Deutschunterricht aus BF in Deutschland zurechtgekommen? Hast du deutsch verstanden, als du angekommen bist?

Antwort von A.: Es war sehr schwer, denn mein Deutsch war nicht so stark, und das schlimmste war, es wurde im Krankenhaus und in der Schule saarländisch gesprochen.

Antwort von D: Von meinem BEPC bis zum Abitur hatte ich bereits eine kleine Vorkenntnis in Deutsch. Aber trotzdem habe ich den Deutschunterricht am Goetheinstitut gemacht. Es wurde mir empfohlen, ich habe das Niveau B1 erreicht.

2. Frage: Was war schwierig am Anfang in Deutschland?

Antwort von A: Das Wetter zuerst und ich hatte nicht die richtige Jacke, dann die Sprachbarriere. Manchmal musste ich mich mit bestimmten rassistischen Verhältnissen am Arbeitsplatz auseinandersetzen. Es war auch schwer Freunde zu finden, ich habe mich einsam gefühlt.

Antwort von D: Das war sehr schwierig………ehrlich gesagt, war die Integration sehr schwierig, auch das Üben der Sprache. Aber wenn wir wollen, tun wir alles, um dorthin zu gelangen.

3. Frage: Fühlst du dich integriert?

Antwort von A: Jetzt fühle ich mich integriert, die Sprache hat sich verbessert, ich komme klar mit den Mitarbeitern und ich kann mich jetzt besser äußern.

Antwort von D: Ich kann jetzt sagen, dass ich mich nicht ganz sicher fühle. Aber es ist nicht mehr so wie am Anfang.

4. Frage: Hast du Probleme mit Rassismus gehabt, wenn ja welche?

Antwort von A: Ja, einmal hatte ich eine 3 als Stationsnote bekommen, obwohl ich gut und mehr gearbeitet habe als andere. Ein anderes Bsp. Ist, wenn du mit den anderen Azubis bist und man behandelt sie wie Prinzen und zeigt ihnen alles, und du, sieht man dich gar nicht, du existierst nicht.

Antwort von D: Ja, ja, zu dieser Frage habe ich viel zu sagen! Rassismus wird es bis zum Ende der Welt geben. Aber wir müssen uns immer daran erinnern, warum wir hierher nach Deutschland gekommen sind. Das ist mein oberstes Ziel! Zum Bsp.: Im Hotel möchten Gäste nicht, dass ich ihnen etwas zu essen oder trinken serviere. Es ist eine andere Form von Rassismus, indirekt. Das ist kein Problem, ich frage einen Kollegen mit weißer Hautfarbe!

5.Frage: Wie hat die Ausbildung geklappt? War es schwierig oder konntest du gut folgen?

Antwort von A: Ich war immer gut in der Schule. Ich habe die Fähigkeit schnell zu lernen. Deswegen trotz meiner Sprachprobleme habe ich die Ausbildung mit sehr guten Vornoten abgeschlossen.

Antwort von D:  Die Sprache ist immer noch ein Problem, aber ich gebe nicht auf. 2024 werde ich die Abschlussprüfung machen als Restaurantfachfrau.

6.Frage: Hast du Freunde gefunden?

Antwort von A: Jawohl, Freunde habe ich gefunden, Deutsche und Afrikaner.

Antwort von D: Oh ja viele…ja, ich habe bereits viele Freunde in Deutschland, darunter Burkinabè, aber auch andere Nationalitäten bei der Arbeit gefunden: Madegassen, Nigerianer, Beniner. Es ist eine andere Familie und das macht das Schöne an Afrika aus, das ist eine multikulturelle Familie.

7. Frage: Was gefällt dir gut in Deutschland?

Antwort von A: Das Wetter, jetzt bin ich daran gewöhnt. Die Zivilisation und die Arbeitsmöglichkeiten

Antwort von D: Ich mag die Dynamik der deutschen Bevölkerung, die Schnelligkeit, die Pünktlichkeit. Wir finden immer etwas zu tun, wenig Arbeitslosigkeit. Auch die Sommerzeit gibt mir das Gefühl, in Afrika zu Hause zu sein!

8.Frage: Was gefällt dir nicht in Deutschland?

Antwort von A: Rundfunkbeitrag, Steuer, Wohnungen, Strom, Heizung sind sehr teuer.

Antwort von D: Ich mag nicht die Winterperiode, besonders um zur Schule zu gehen (mit dem Bus nach Rosenheim). Die mangelnde Freizeit, aber dadurch vergisst man auch die Familie, während man in Deutschland lebt.

Ich habe den Beiden zielführende Fragen gestellt, um konkrete Antworten zu erhalten.

Die Antworten von A und D sind so wiedergegeben, wie sie mir diese beantwortet haben.

A hatte am 25. August 23 Ihre Abschlussfeier mit Zeugnisübergabe zur Pflegeassistentin. (Theorie „sehr gut“, Praxis „gut“). Sie tritt nun eine Stelle im städtischen Klinikum Saarbrücken an.

D wird im Frühjahr 2024 Ihre Prüfung zur Restaurantfachfrau ablegen.

Gabi Schopferer im August 2023