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Wie man sich gegen die Plagegeister  wehrt

Kennen Sie das gefährlichste Tier in Afrika?  Der Löwe, das Krokodil? Nichts davon! Das gefährlichste Tier kommt nachts mit  zartem Flügelschlag herangeschwirrt: die weibliche Anophelesmücke, die  Überträgerin des Malariaerregers. Jedes Jahr erkranken weltweit 120 Millionen  Menschen an den Folgen eines Mückenstichs. Tendenz steigend, da sich die  Anophelesmücken dank der globalen Erwärmung immer weiter ausbreiten.

Malaria ist zwar  die bekannteste, aber nicht die einzige Erkrankung, die durch die hungrigen  Blutsauger übertragen wird. Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist in  ganz Südostasien und Südamerika die, Ansteckungsgefahr für das durch Mücken  übertragene Dengue-Fieber stark gestiegen. In Thailand wurden dieses Jahr schon mehr als 32 000 Erkrankte  und 60 Todesfälle gemeldet. Auch in der Dominikanischen Republik infizierten  sich im letzten Jahr Touristen. Die durch Mücken übertragene Japanische Enzephalitis (Hirnhautentzündung) führte vor allem in Nordindien, Nepal und  Osttimor zu einer Epidemie mit tausenden Erkrankten und einigen hundert Toten.

Vor gefährlichen Mücken ist man aber selbst  am Mittelmeer, von Südfrankreich bis Portugal und auf den vorgelagerten Inseln nicht sicher: Besonders zwischen Juni  und August fliegen dort Sandmücken, die Leishmanien übertragen. Sie befallen  die Zellen des Immunsystems und gelangen in die Haut, Leber oder ins  Knochenmark. Weltenbummler, die einen Trip in ferne Länder planen, sollten  deshalb das Risiko von Mückenstichen nicht unterschätzen und sich gut vor ihnen  schützen.

Worauf die Plagegeister fliegen, wissen auch  die Wissenschaftler nicht genau. Mücken haben ihre Vorlieben. Ein hoher  Cholesterinspiegel zieht sie an, ebenso Düfte von Cremes und Kosmetika. Dagegen  verschmähen sie Menschen, die Medikamente oder hohe Dosen von Vitamin B  einnehmen.

Die beste und in vielen Fällen einzige  Vorbeugung vor Erkrankungen ist ein möglichst flächendeckender Schutz vor  Mücken. In Risikogebieten sollten Sie schon bei der Hotelbuchung darauf achten,  daß die Fenster mit Fliegengaze und daß die Zimmer mit einem Moskitonetz über  dem Bett ausgestattet sind. im Zweifelsfall selbst ein Moskitonetz mitnehmen.  Mit einer Wäscheleine und -klammern oder mit Hilfe von Saugnäpfen lädst sich ein  Netz meist überall problemlos anbringen. Wird es mit einem Pyrethroid (aus  Chrysanthemenblüten gewonnen) beschichtet, ist es ein äußerst wirksames  Hindernis für angreifende Mücken. Netzimprägnierungen nach jeder Wäsche,  spätestens nach sechs Monaten erneuern!, Je engmaschiger das Netz desto mehr  Schutz bietet es auch vor kleinsten Plagegeistern wie Sandmücken. Für die  schwülheißen Tropen ein etwas grobmaschigeres Netz wählen, da es eine bessere  Luftzirkulation ermöglicht.

Im Hotel die Klimaanlage einschalten, denn  Stechmücken meiden kühle Räume. Im Zimmer kann man Mücken auch mit einem  Elektroverdampfer ("Baygon Master Mückenschutz", "Paral Mücken-Mobil") zu Leibe  rücken. Sie lähmen die Insekten mit dem Wirkstoff Transfluthrin, der bereits in  geringer Konzentration wirksam ist. Unbedingt einen Dauergebrauch vermeiden, vor  allem wenn Säuglinge oder Kranke im Räum sind: Transfluthrin wirkt reizend auf  Augen, Haut und Schleimhaut und kann Kribbeln und Hustenreiz hervorrufen. Das  Gleiche gilt für das, Abbrennen von Räucherspiralen mit Pyrethrum.

Mücken lieben dunkle Flächen, deshalb auf  helle, lockere und dicke Kleidung achten. Sehr dünne Kleidung kann von ihnen  leicht durchstochen werden. Abends lange Hosen und lange Ärmel tragen und die  Kleidung wenn möglich mit Pyrethroidsprays imprägnieren. Mückenbrutplätze wie  Sümpfe, stehendes Wasser und Gräben meiden! Wanderer können sich mit  Moskito-Kopfnetzen schützen, die über Kopf und Hals gezogen werden. Auf blumig  duftende Parfüms und Cremes verzichten. Auch ein Schutz der Haut durch  Mückenschutzmittel (Repellentien) ist notwendig.

Allerdings ergab ein Test der Stiftung  Warentest, daß von 13 handelsüblichen Referentin gleich vier mit "mangelhaft"  abschnitten. Am wirkungsvollsten erwiesen sich "Autan Family Milch" und "Jaico  Muggenmelk", sie hielten die lästigen Stecher drei bis vier Stunden ab. "Aldi  Hautpflege Spray" und "Assistan Mückenstop Lotion" waren zufriedenstellend.  Viele Mittel mit Ökoinhaltsstoffen wie Teebaumöl, aber auch Duftkerzen,  Mückenbänder, Ultraschallgeräte und UV-Lampen zeigten dagegen überhaupt keine  Wirkung!

Reisemediziner empfehlen deshalb  Repellentien mit Wirkstoffen wie Diethyltoluamid (DEET) oder  Hydroxyethyl-Piperidine. Sie wirken lange, können jedoch im Einzelfall  Nebenwirkungen haben. Zum Beispiel reizt DEET die Schleimhäute. Auch das aus  einer Chrysanthemenart gewonnene Pyrethrum kann nervenschädigend wirken. Deshalb  Vorsicht bei kleinen Kindern und in der Schwangerschaft. Kinder unter zwei  Jahren sollten damit nicht behandelt werden. Unbedingt von einen Arzt oder  Apotheker beraten lassen!

Alle Mückenschutzmittel in Form von Cremes,  Sprays oder Lotionen müssen lückenlos und als letzte Schicht über Hautcreme,  Make-up oder Sonnencreme aufgetragen werden. Da durch Schwitzen oder  mechanisches Abreiben die Wirkung der Mittel schneller nachlässt, spätestens  alle drei bis vier Stunden oder nach dem Baden das Repellent erneut auftragen.  Bei Malaria, Japanischer Enzephalitis und dem ebenfalls durch Mücken  übertragenen Gelbfieber reichen dieses Maßnahmen allein aber nicht aus. Deshalb  sollten Sie sich unbedingt frühzeitig vor Reisebeginn bei einem Tropeninstitut  über Impfungen und Prophylaxemittel beraten lassen!

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