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Der Hexerei beschuldigte Frauen in Burkina:

Ihr Schicksal zwischen Ausschluss aus der Gesundheitsversorgungund Mängel der medizinisch-sozialen Dienste

 

Es folgt ein Bericht von den zwei Forschern Blahima Konaté und Abdramane Berthe (siehe Hinweise am Ende dieses Artikels), die sich mit diesem gesellschaftlichen Phänomen beschäftigen: der Problematik von Personen, die der Hexerei beschuldigt werden, unter dem Titel „Medizinisch-soziale Versorgung von älteren Frauen, die in Burkina-Faso der Hexerei beschuldigt werden - zwischen Ausschluss aus der Gesundheitsversorgung und Mängel der medizinisch-sozialen Dienste in Burkina-Faso“.

 

Einleitung: In Burkina Faso, wie in anderen Ländern Afrikas, altert man unterschiedlich, je nach Art des Geschlechts. Im Jahr 2012 ergab eine statistisch repräsentative Studie unter Personen von 60 Jahren und älter in der Stadt Bobo-Dioulassou, dass 89 % der älteren Männer verheiratet waren, 9 % waren Witwer und 69 % Analphabeten. Bei den Frauen gleichen Alters waren 16 % verheiratet, 82 % Witwen und 82 % Analphabeten.

 

Die soziale Ausgrenzung betrifft ebenfalls mehr die älteren Frauen und der Vorwurf der Hexerei ist der wichtigste Grund dafür. Tatsächlich werden zahlreiche ältere Frauen jedes Jahr aus ihrer Gemeinschaft ausgeschlossen, weil man sie der Hexerei verdächtigt, nachdem sie entwürdigende und unmenschliche Behandlung erfahren haben. Dazu zählen besonders körperliche Misshandlungen und ihre Häuser wurden mit Steinen beworfen und angezündet. Diese gemeinschaftlich begangenen Gewalttaten wurden in afrikanischen wissenschaftlichen Studien ausführlich beschrieben.

Es gibt allerdings wenig Untersuchungen über das Schicksal von der Hexerei beschuldigten Frauen, nachdem sie Gewalt erlitten haben und in medizinisch-soziale Einrichtungen gebracht wurden. Ziel dieses Artikels ist die Analyse der medizinisch-sozialen Versorgung von der Hexerei beschuldigten Frauen im Zusammenhang mit dem Pflegepersonal mittels eines Gruppenanalyse-Verfahrens.

Methodik: Wir haben ein Gruppenanalyse-Verfahren ausgewählt, bei dem ein Dutzend der an ein und derselben Problematik beteiligten Personen zusammengeführt und über konkrete Situationen befragt wurden, um die Herausforderungen zu analysieren, die sie selbst erlebt und mit Unterstützung der Forscher vorgetragen haben.

 

Das Verfahren läuft in vier Phasen ab und umfasst 15 Schritte, von dem Vortrag der Erfahrungen, über deren Interpretation und Analyse, bis zum Vorschlag von praktischen Änderungsmaßnahmen und der Bewertung der Sitzung. Im Rahmen dieser Studie waren an dem Gruppenanalyse-Verfahren vier Vertreter der Sozialfürsorge, drei des Gesundheitswesens und vier der älteren Bevölkerung beteiligt. Zwei Forscher kümmerten sich um die Berichterstattung und die Animation der Treffen.

In den Diskussionsrunden wurden nicht nur Notizen gemacht, sondern auch Gespräche digital aufgezeichnet. Durch die Notizen konnten die konvergenten und divergenten Interpretationen zusammengefasst und daraus Zukunftsperspektiven und Empfehlungen erarbeitet werden. Die Gesprächsaufzeichnungen wurden transkribiert und manuell ausgewertet.

Aus den 11 vorgelegten Berichten haben die Beteiligten den Bericht unter dem vom Vertreter der Sozialfürsorge vorgeschlagenen Titel „Die Hexe“ ausgewählt.

 

Ergebnisse

1. Der analysierte Bericht

Gemäß dem Autor des Berichts wurde er im Rahmen von zahlreichen Einsätzen zur Lösung von sozialen Problemen als Vertreter der Sozialfürsorge mit dem Fall von Frau O.S., einer 73-jährigen Witwe, beauftragt. Nachdem nacheinander ihr Mann und alle ihre Kinder gestorben waren, wurde sie als einzige Überlebende der Hexerei beschuldigt. Ihre Langlebigkeit verdanke sie „dunklen Machenschaften“, bei denen sie die Lebensgeister einer soliden und gesunden jungen Person gegen ihre eigenen vertausche, um ihr Leben als alte Frau ein wenig zu verlängern. So wurde sie zum Opfer von Gewalt seitens ihrer Angehörigen. Nachdem sie in ein medizinisches Zentrum mit Chirurgie-Abteilung für Körperverletzung eingeliefert worden war, verbrachte sie dort die ganze Nacht ohne jede Behandlung. Wegen fehlender Mittel und ohne Begleitperson wurde sie von der Polizei zu den sozialen Diensten gebracht, da man die Polizei wegen der Verletzungen mit den üblichen Untersuchungen beauftragt hatte. Die Schläge seien ihr von einem „Komitee zur Entdeckung von Hexen“ zugefügt worden. Nach vielen und lebhaften Auseinandersetzungen zwischen sozialen Diensten und Gesundheitswesen sollte „die Hexe“ die notwendige Pflege erhalten, unter der Voraussetzung, dass sie die Behandlungskosten nach ihrer Gesundung und dem Prozess zurückerstatte.

 

Nach diesem Erfahrungsbericht stellten die Beteiligten weitere Fragen zum besseren Verständnis und interpretierten den Vorfall, entsprechend den Empfehlungen der gewählten Methodik durch Tischrunden.

 

2. Interpretationen der Beteiligten: Konvergenzen und Divergenzen

Nachdem der Bericht durch Nachfragen gut verstanden worden war, haben die Beteiligten ihre jeweilige Interpretation des Vorfalls in zwei Tischrunden vorgetragen. Aus diesen Interpretationen, strukturiert nach Konvergenzen und Divergenzen, ergaben sich in der Hauptsache drei Fragen.

 

Frage 1: Einstellung der Bevölkerung gegenüber einer alten Frau

In Burkina-Faso kommt es oft zum gesellschaftlichen Ausschluss von alten Frauen wegen des Verdachts der Hexerei, besonders in der Mitte des Landes. In der Praxis wird die alte Frau als „Seelenfresserin“ angeklagt und von der Gemeinschaft und sogar oft von der eigenen Familie ausgeschlossen. Zudem wird sie unmenschlich behandelt, wie etwa körperlich misshandelt, mit Worten bedroht, ihr Haus und ihre Habe werden mit Steinen beworfen oder gar angezündet.

Für einige Gesprächsteilnehmer erklärt sich diese Einstellung durch Nichtachtung der Gesetze des Landes und dem Beharren auf alten Traditionen zu Lasten der neuen, nach denen „man sich kein Recht verschaffen darf“ (wie ein alter Herr O. sagte). Eine andere Auffassung erklärt dieses Verhalten durch eine Gesetzeslücke im Hinblick auf Hexerei in Burkina-Faso. Da die Bevölkerung weiß, dass sie juristisch nichts erreichen kann, übt sie selbst „Gerechtigkeit“.

Eine andere, eher soziologische Interpretation, schätzt, dass dieses Verhalten der Bevölkerung mit den Problemen der Versorgung bestimmter älterer Menschen durch die Gemeinschaft zusammenhängt, die deshalb von ihr ausgeschlossen werden.

Neben dieser Frage beschäftigten sich einige Interpretationen mit den Problemen der Zusammenarbeit zwischen den unterschiedlichen Beteiligten im Hinblick auf die Versorgung der alten Frau.

 

Frage 2: Die Zusammenarbeit zwischen Gesundheitswesen und Sozialfürsorge

Wegen der Vielfalt der an der Behandlung dieser Lage Beteiligten stellt sich die Frage nach deren Zusammenarbeit. Diese führte oft zu Spannungen unter den Beteiligten, wie sich an den unterschiedlichen Interpretationen zeigte. Alle Teilnehmer erkannten zunächst an, dass es Schwierigkeiten in der Zusammenarbeit gab, besonders zwischen der Sozialfürsorge und dem Gesundheitswesen.

Dagegen gab es Differenzen bezüglich der Faktoren, die diese Schwierigkeiten begründen. Für die einen stammten die Probleme der Zusammenarbeit zum einen aus der Unkenntnis der Regularien, die die Beziehungen zwischen Sozialfürsorge und Gesundheitswesen regeln und zum anderen aus dem Verkennen der Rolle der Sozialfürsorge, d.h. der sozialen Förderung und nicht der sozialen Hilfe. Für die anderen erklären sich die Zusammenarbeitsprobleme aus der Tatsache, dass jeder Handelnde die Neigung hat, sich selbst als „Mittelpunkt“ der Eingriffe im Bereich der Gesundheitsfürsorge, der Sozialfürsorge oder anderer Dienste zu sehen.

In beiden Tischrunden wurden die Unzulänglichkeiten sowohl im Gesundheitswesens, wie in der Sozialfürsorge, als auch bei der Polizei klar ersichtlich.

 

Frage 3: Die Unzulänglichkeiten aus der Sicht der Vor-Ort-Beteiligten

Übereinstimmend fanden die Teilnehmer an dieser Gruppenanalyse, dass die Mitarbeiter im Gesundheitswesen, der Sozialfürsorge und der Polizei bei der Behandlung dieser Lage oft die jeweiligen Regeln ihres Zuständigkeitsbereichs nicht beachtet haben.

In Bezug auf das Gesundheitswesen betrafen die Einschätzungen der Teilnehmer zunächst das Verhalten der Aufnahmeschwester: die Aufnahme in diese Einrichtung war schlecht. Die „Notsituation“, in der sich die Patientin befand, hätte nach ihrer Meinung ihre dringende Aufnahme und Behandlung erfordert.

Der der schlechten Aufnahme der Patientin beschuldigten Schwester wurden allerdings von einigen Teilnehmern auch „mildernde Umstände“ zugute gehalten. Ihr Verhalten erkläre sich nicht nur durch Arbeitsüberlastung sondern auch durch unterschiedliche Sichtweisen der Notsituation. Was von der Bevölkerung als „Notlage“ angesehen wird, gilt nicht notwendigerweise als solche in den Augen der Profis, wie eine ältere Person, ein verrenteter Gesundheitspfleger, sagte. Die Mehrzahl der Teilnehmer war sich einig, dass die Aufnahme der „Seelenfresserin“ und ihrer Begleiter schlecht war, aber über die Gründe dafür waren sie uneinig.

Für einige war die Einschätzung der Patientin als „Seelenfresserin“ oder Hexe der Grund für die schlechte Aufnahme. Andere Teilnehmer gaben dagegen die fehlende oder unzulängliche Ausbildung der Pflegekraft als Grund an. In den Augen der letztgenannten war das Argument der „Seelenfresserin“ nicht überzeugend. Das Verhalten erkläre sich eher durch mangelnde Ausbildung oder fehlende Ethik. Eine andere Einschätzung lehnt die mangelnde Ausbildung dagegen ab. Wenn die Schwester die Patientin schlecht aufgenommen habe, dann nicht aus fehlender oder unzureichender Ausbildung, sondern wegen ihrer falschen Erziehung.

Zusätzlich zur schlechten Aufnahme wurde übereinstimmend von allen Teilnehmern, vor allem von den Gesundheitsprofis, als zweiter Mangel das Fehlen einer Patientenakte kritisiert: Eine solche Akte ist unverzichtbar für die Aufnahme eines Patienten in einer medizinischen Einrichtung. So hätte die Patientin einen Tag in einer Gesundheitseinrichtung verbracht ohne jegliche Krankheits-Diagnose oder einen Nachweis über die durchgeführte medizinische Behandlung.

Für einige Teilnehmer ist das Fehlen einer Krankenakte weniger den Pflegern als dem Ärztemangel zuzuschreiben. Für andere dagegen können Teile dieser Akte, obwohl die Ärzte dafür verantwortlich sind, sehr wohl von Pflegern ausgefüllt werden, wie etwa Alter, Gewicht, Blutdruck usw…

Die Funktionsstörungen im Gesundheitswesen liegen auch an der Verzögerung der Aufnahme. Es fehlt nicht nur die Krankenakte, die Patientin hat auch während eines ganzen Tages in der medizinischen Einrichtung keine Pflege erhalten. Diese Situation wurde von allen Teilnehmern beklagt, sie gaben aber unterschiedliche Gründe dafür an. Für einige lag die verspätete Aufnahme daran, dass die Patientin, wie schon oben gesagt, als „Seelenfresserin“ bezeichnet wurde, für andere war der Grund, dass sie keine Begleitung hatte und dass dies der Fall in allen Gesundheitseinrichtungen des Landes so sei.

Diese Funktionsstörungen betreffen nicht nur das Gesundheitswesen, sondern auch die Polizei. Die Tatsache, dass die Patientin von der Polizei vom Gesundheitszentrum zum sozialen Dienst gebracht wurde, spricht dafür. Dieses Vorgehen wurde von allen Teilnehmern kritisiert. Nach ihrer Meinung wäre es angebracht gewesen, „die Patientin unter der Aufsicht des Gesundheitspersonals zu lassen“, „zuerst die Täter zu ermitteln“ oder „eine Entlastung zu unterschreiben, bevor sie mitgenommen wird“. Der Erzähler fügte hinzu, dass dieses Verhalten der Polizei die Unkenntnis der entsprechenden Texte beweist, denn sie dürfe die Frau nicht auf solche Weise entführen.

Was die Tätigkeit der Sozialfürsorge angeht, so betrafen die Einschätzungen vorwiegend die Problematik der Aufnahme von Bedürftigen in die Gesundheitseinrichtungen. Seit in den 1980er Jahren die subsaharischen Länder Afrikas eine Politik der Kostenübernahme für diese Bedürftigen verabschiedet haben, ergeben sich viele Fragen für diesen Teil der Bevölkerung: Wer ist bedürftig und wer nicht? Wer bestätigt, dass eine Person bedürftig ist? Wer zahlt für die Behandlung eines Bedürftigen? In Burkina Faso ermöglicht lediglich eine von Sozialarbeitern durchgeführte Untersuchung die Ausstellung einer „Bedürftigkeitsbescheinigung“ mit der dann der Betreffende kostenlose Behandlung erhält. Hat er diese Bescheinigung nicht, muss jeder Patient vorab Sprechstunde und Medikamente bezahlen, bevor er eine Behandlung erhält. Was also tun, wenn ein „Sozialfall“ oder ein vermutlich Bedürftiger ohne diese Bescheinigung in einem kritischen Zustand von Sozialarbeitern in eine Gesundheitseinrichtung zur Behandlung gebracht wird, wie es im Fall der Seelenfresserin im vorstehenden Bericht der Fall war? Die Gesundheitspfleger der Gruppe meinten, dass die Sozialämter oder die Begleiter (in diesem Fall die Sozialfürsorge) die Kosten bezahlen müssten.

Sie werfen der Sozialfürsorge daher vor, dass sie die Texte, an deren Ausarbeitung sie selbst beteiligt war, nicht einhält und auf deren Anwendung bestehen müsste.

Der Erzähler, ein Profi aus der Sozialfürsorge, lehnte diese Position zwar nicht ab, meinte aber, dass man im Notfall der betroffenen „alten Frau“ gewisse „Schlupflöcher“ finden müsse.

 

3. Neue Probleme und praktische Zukunftsmaßnahmen

Diese Gruppenanalyse hat einige neue Problemstellungen aufgedeckt (Schritt 13), von denen man eine im Kopf behalten sollte. Der Bericht von der „Hexe“ und die Interpretationen, die er bei den Teilnehmern hervorgerufen hat, stellt die Frage nach der Betreuung von Bedürftigen durch die verschiedenen Beteiligten (im vorliegenden Fall der Hexe ohne Begleitung). Man kann sich infolgedessen die folgenden Fragen stellen:

 

Welche Rolle müssen die verschiedenen Akteure spielen, d.h. die Sozialfürsorge, das Gesundheitswesen und die Älteren bzw. deren Vereine?

Welche Art der Zusammenarbeit erfordert die Betreuung von verletzlichen oder bedürftigen Personen?

Aus dieser neuen Problematik ergeben sich die praktischen Zukunftsmaßnahmen (Schritt 14). Um diese zu erarbeiten, wurden die Teilnehmer in Untergruppen aufgeteilt, um zu diskutieren und um Vorschläge zu machen, um die Zusammenarbeit zwischen Sozialfürsorge, Gesundheitswesen und den Betreuungsvereinen zu verbessern und deren lokale Umsetzung zu gewährleisten.

Auf diese Weise haben die Teilnehmer der Sozialfürsorge die folgenden Maßnahmen vorgeschlagen: Einrichten einer psychosozialen Begleitung, eine Überwachung durch Besuche zu Hause und in Krankenhäusern, Veröffentlichung der Texte zum Schutz und zur Förderung älterer Menschen, Anregung zur besseren sozialen Einbindung von ausgeschlossenen älteren Menschen in ihre Umgebung, Teilnahme an der Belebung von Solidaritätszentren für Ältere und Ermittlung der Bedürftigen unter den älteren Menschen.

Im Hinblick auf die Gesundheit haben die Teilnehmer vorgeschlagen, die kostenlose Behandlung von älteren Kranken auszuweiten (und nicht nur auf die Bezieher von Altersrenten), Gesundheitspersonal in die Belebung von Solidaritätszentren für Ältere einzubinden, die Pflege zu Hause für abhängige oder unselbständige ältere Menschen zu fördern und die Texte zugunsten einer kostenlosen Behandlung Älterer in den Gesundheitseinrichtungen anzuwenden.

Was die Vereine für ältere Menschen betrifft, so meinten die Teilnehmer, dass sie Ältere zum Beitritt in diese Vereine ermutigen sollten, dass sie an gemeinsamen Veranstaltungen für die Gesundheit älterer Menschen teilnehmen sollten, und dass sie sich für die Mobilisierung von Ressourcen zugunsten Älterer einsetzen sollten.

 

Bezüglich der Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Beteiligten an einer wirksamen Betreuung der bedürftigen Älteren bzw. der Älteren ganz allgemein schlugen die Teilnehmer vor, eine Koordinationsstelle einzurichten – unter dem Vorsitz der Regionaldirektion für die Sozialfürsorge und dem Vize-Vorsitz der regionalen Gesundheitsdirektion, dem Centre Muraz und dem Regionalrat für Information und Mobilisation älterer Menschen. Damit diese Stelle richtig funktioniert, wurde auch vorgeschlagen, dass regelmäßige Abstimmungstreffen unter diesen verschiedenen Beteiligten stattfinden.

In ihrer Beurteilung kamen die Teilnehmer an dieser Gruppenanalyse zum Schluss, dass sie sehr lehrreich war, dass die Gespräche fruchtbar waren, da Informationen ausgetauscht wurden, und dass dieses Verfahren ein ausgezeichnetes Hilfsmittel zur Verbesserung der beruflichen Praktiken ist. Einige fanden allerdings, dass die zwei Tage etwas zu lang waren und die Analysen zu lange dauerten.

 

Schlussfolgerung

Gewalttätigkeiten gegen der Hexerei beschuldigte Frauen sind in Burkina-Faso sehr verbreitet und daher haben die Handelnden/Beteiligten an dieser Gruppenanalyse dieses Thema ausgewählt. Die Interpretation des Berichts konzentrierte sich auf das Festhalten an solchen Praktiken, die Mängel in der Zusammenarbeit zwischen den Diensten der Sozialfürsorge und der Gesundheitsfürsorge bei der Betreuung der älteren Frau sowie die Funktionsmängel bei den beteiligten Diensten.

Um diese Probleme zu lösen, schlugen die Teilnehmer vor, die Rolle jedes Handelnden genau zu definieren und eine funktionelle Koordinationsstelle einzurichten. Für eine bessere Funktion der unterschiedlichen Einrichtungen schlugen sie vor, diese mit den entsprechenden materiellen, finanziellen und personellen Ressourcen auszurüsten. Aus wissenschaftlichen Studien ergibt sich die Notwendigkeit, neue Modelle für die praktische Berufsausübung ins Auge zu fassen, die die Durchlässigkeit fördern und die bei der Grundausbildung für diese Berufe zu berücksichtigen sind.

 

Autoren:

Blahima KONATE, Forschungsbeauftragter am Institut für Sozialwissenschaften im nationalen Forschungszentrum für Wissenschaft und Technologie in

Ouagadougou, assoziierter Forscher im Centre Muraz, Bobo-Dioulasso, Tel: +2267028267, kobla70@hotmail.com

Abdramane BERTHE, Forschungsassistent an der Universität von Dédougou, assoziierter Forscher im Centre Muraz, Bobo-Dioulasso, Tel: +22670452864, aberthe56@yahoo.fr

Lefaso.net vom 04.10.20   

Literaturhinweise:

1. Konaté B. Dynamiques de la cohabitation intergénérationnelle familiale et échanges de soins à Bobo-Dioulasso (Burkina Faso) : Les personnes âgées au centre ou à la marge des systèmes de soins ? [Doktorarbeit für Politik- und Sozialwissenschaften]. Bruxelles : Université Saint Louis ; 2015.

2. HelpAge International. Violence against older women: tackling witchcraft accusations in Tanzania. August 2011.

3. Igwe L. Fighting Witchcraft Accusations in Africa. From http://archiverandiorg/site/ indexphp/swift-blog/1500-fighting-witchcraftaccusations-in-africahtml.

2011 Hinzugezogen am 4. August 2018

4. HelpAge International. Discrimination against older women in Burkina Faso. Parallel report submitted to the 47th session of the Committee on the Elimination of All Forms of Discrimination against Women (CEDAW) in relation to Burkina Faso’s sixth periodic report of States parties, CEDAW/C/BFA/6, October 20092010.

 

Übersetzung: Tilman V. Berger

 

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